Den eigenen Buchtext gegenlesen und korrigieren

Wie vor einigen Tagen angekündigt, will ich heute darauf eingehen, wie wir den Text für unser Buch zum alten Dampfschiff Liemba, ehemals Goetzen, schon vor der Weiterreichung an das Lektorat prüfen und gegenlesen.

Dazu müsst ihr wissen, dass wir den Text mittlerweile komplett durchgeschrieben haben. Gott sei Dank! Insgesamt wird das Buch knackige 19 Kapitel haben, d.h. ca. 400.000 Zeichen bzw. rd. 60.000 Worte. Unser Liemba-Buch wird also nicht zu kurz aber auch nicht zu lang ausfallen. Dennoch wollen wir natürlich sicherstellen, dass nicht nur Rechtschreibung und Grammatik stimmen, sondern auch Inhalt, Logik und Schreibstil.

Zu Beginn unseres Buchprojekts hatten wir neben dem Zeitraum der puren Schreiberei auch die Momente zum Gegenlesen und Prüfen definiert. Nachdem wir uns über die generelle Buchstruktur einig waren, wurden die einzelnen Kapitel geschrieben und schon in diesem Anfangsstadium immer wieder grob gegengelesen. Wenn nötig, was leider oft genug der Fall war, wurde konsequent umgestellt, zum Teil mussten ganze Seiten und Inhalte verschoben werden. Ein schweißtreibender Prozess.

Danach sind wir ein zweites, drittes und viertes Mal durch alle Kapitel gegangen und haben jeden Satz, jedes einzelne Wort auf die Waage gelegt. Bei diesen Durchläufen lag der Schwerpunkt vor allem beim Korrigieren und Ausbalancieren der jeweiligen Einzelkapitel.

Da viele historische Daten zur Liemba sowie über ihre Protagonisten eingebaut sind, haben wir Fachleute hinzugezogen, die schon in dieser Phase permanent parallel mitgelesen und korrigiert haben.

Ach ja: Nach unserer Erfahrung sollten unbedingt komplette Pausen über Tage oder Wochen eingeplant werden! Nur so kann das Gehirn abschalten und der Text später mit neuem Blick kritisch gelesen werden.

In der letzten Phase haben wir noch einmal das gesamte Buch von vorn bis hinten durchgearbeitet. Nun lag der Fokus auf dem Gesamttext, z.B. ob die einzelnen Kapitel zueinander passen und ob der künftige Leser eine realistische Chance hat, dem von uns definierten Inhalt zu folgen.

Danach ging der gesamte Text an eine ausgewählte Gruppe von Bekannten, die uns bereits in früheren Projekten offenes und konkretes Feedback gegeben haben. Das ist ein sehr spannender Moment, die völlig anderen Blickwinkel erstaunen jedes Mal und helfen ohne Zweifel, den Buchtext zu verbessern. Ein Muss auf dem Weg zum eigenen Buch.

Tja, nun arbeiten wir noch an Inhaltsverzeichnis, Referenzliste und dem ganzen Rest. Dann wird sich unser Lektorat damit auseinandersetzen müssen.

Übrigens: In den letzten Tagen habe ich einen Blog von Jürgen Zirbik im Netz gefunden, den ich allen angehenden Selbstverlegern empfehlen kann. In seinem Blog geht er detailliert auf alle Fragen rund um das selbst veröffentlichte Buch ein, inklusive Videotutorials. So findet ihr hier z.B. einen Blogbeitrag, der sich ebenfalls um das generelle Thema „Gegenlesen von Texten“ oder „Wie prüfe ich meinen eigenen Buchtext?“ dreht. Interessant.

Wie immer interessiert uns natürlich, welche Erfahrungen ihr beim Prüfen eurer Texte gemacht habt. Wir freuen uns daher auf Kommentare oder Fragen und antworten gern.

Das war es schon wieder für heute, bis zum nächsten Mal.

Euer

Rolf G. Wackenberg

Die Autoren:  Sarah Paulus  &  Rolf G. Wackenberg

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2 Antworten zu Den eigenen Buchtext gegenlesen und korrigieren

  1. Marie schreibt:

    Als ich mein erstes Manuskript lektorieren lassen wollte habe ich nur flüchtig drüber geschaut und mir gedacht, der Lektor wirds schon machen. Blöd war dann, dass er mir das Werk zwar mit allerhand Korrekturen zurückschickte, welche ich auch fleissig bereinigte, um es dann wieder zu ihm zu schicken ob es denn so nun in Ordnung ist. Dann bekam ich die Rückmeldung ob mir denn bewusst sei, dass dafür erneut die Kosten fürs lektorieren anfallen. Ich war erstmal etwas geschockt da ich der Überzeugung war, dass ich für ein fertig lektoriertes Buch gezahlt hatte und nicht für einmal drüber sehen. Beim zweiten mal habe ich dann alles was mir auffiel eigenhändig bereinigt. In diesem Fall hätte ich es mir wiederrum sparen können da die Lektoren des Frieling Verlags sehr zuvorkommend waren und den Text wirklich zur Perfektion korrigierten.

  2. Thomas K. schreibt:

    @ Marie: Interessant und gut, dass es für dich beim zweiten Mal besser geklappt hat. Zum Frieling Verlag gibt es ja auch anders klingende Erfahrungen, z.B. hier: Spiegel: Bezahl-Verlage: Die schönsten Seiten des Schwachsinns. Hat sich das geändert? LG Thomas

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